Tipps, die Sie in KMU sofort umsetzen können
Nie war Kommunikation so schwierig wie in diesen Tagen, nie so wichtig wie jetzt, nie so existenziell für morgen.
Geschäftsführer, CEOs und Menschen in Führungsverantwortung treiben gerade drei Fragen um:
- Wie lange halten wir durch?
- Wie wird es weiter gehen, wenn der Corona-Virus nicht mehr als akut gefährlich eingestuft wird? – Und mit wem?
- Was, wenn man als Führungsperson den Mitarbeitenden Halt und Orientierung geben soll – und doch selbst nicht weiß, was morgen ist?
Zur ersten Frage haben sich die Experten innerhalb der KMU bereits intensiv zusammengesetzt. Die Bundesregierung schafft es, durch pragmatische Regelungen Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. Hoffen wir, dass es wirklich hilft.
„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.“
(Karl Valentin)
Die zweite Frage bezüglich des „Danach“ könnte so spannend sein wie der Ausgang des sonntäglichen Tatorts. Wenn sie nicht so ernst wäre. Im Unterschied zum Tatort gibt es auch kein Drehbuch. Selbst das Erfahrungswissen von 2008/09 hilft nur sehr begrenzt. Krise ist nicht gleich Krise. Ein Cocktail aus Expertenaussagen von Virologen, Statistik, Fürsorgepflicht, Ängstlichkeit und Leichtsinn lässt eine sichere Zukunftsaussage lächerlich erscheinen. Dennoch sind alle Menschen in Führungsposition dafür verantwortlich, Mitarbeitende nicht in blinder Sicherheit zu wiegen, sondern ihnen Orientierung zu geben.
Eines ist allerdings sicher: Wie es weiter geht, hängt auch von der Antwort auf die dritte Frage ab: „Wie müssen wir in den Unternehmen kommunizieren?“
Gerade in KMUs, wo Unternehmenskommunikation bislang nebenher lief und man im Zweifelsfall einen Aushang gemacht hat, sehen sich Führungspersonen aktuell gezwungen zu kommunizieren. Und zwar in einer Weise, die Mitarbeitende nicht nur verstehen, sondern dem Gesagten auch vertrauen. Gerade angesichts Social Media wie WhatsApp und Facebook, in denen jeder Blödsinn unkontrolliert verbreitet wird, ist es extrem wichtig, mit klaren Worten und Taten auf die Mitarbeitenden des Unternehmens zuzugehen. Ohne gesicherte Zukunftsaussagen ist das eine anspruchsvolle Herausforderung!
Das Ende der Kommunikationsleiter
Hat der Kapitän im Sturm nicht schon genug zu tun, indem er mit dem Steuermann und den Offizieren redet und bei aller Unklarheit Entscheidungen trifft? Soll er jetzt etwa auch noch mit seinen Matrosen reden? Ja! Gerade jetzt!
Die „Matrosen“ reden sowieso und suchen Orientierung. Im Grunde ist es die Chance von Führungspersonen, jetzt Kontakt aufzunehmen und das Ohr bei Mitarbeitenden zu finden, das sie sonst eher vermissen.
Das mag für einige Mut bedeuten. Unternehmertum war immer schon gekennzeichnet von Mut.
Was Sie gleich und heute tun können
Hier möchten wir vom Proceed-Team Ihnen Tipps geben, die keine innovativen Kommunikations-Schritte darstellen, aber pragmatisch und sofort umsetzbar sind:
- Schreiben Sie einen Mitarbeiterbrief
Einige Unternehmensleiter, mit denen wir arbeiten, schicken seit Jahren mit jeder Lohnabrechnung einen persönlich verfassten Brief, in dem sie mit einfachen Worten schreiben, was sie bewegt. Das ist nicht einfach, wenn man selbst nicht weiß, wie es weiter geht. Aktuell wird es darum gehen, Mut ohne falsche Versprechungen zu machen. Es kann auch darum gehen, Solidarität anzumahnen (z. B.: „Bitte gefährden Sie die Sicherheit in unser aller Betrieb nicht, indem Sie Desinfektionsmittel für sich persönlich abfüllen. Sollten Sie Probleme beim Einhalten der Hygiene sehen oder zu Hause eine riskante Situation haben, sprechen Sie Ihren Vorgesetzten an.“).
Für die Mitarbeiter ist es wichtig, gerade jetzt mit ihren Anliegen wahrgenommen zu werden. Wenn Sie solch einen Brief bisher noch nicht verfassen: Beginnen Sie jetzt, bleiben Sie unbedingt authentisch, formulieren Sie vorsichtig und zuverlässig. Im Zweifelsfall besprechen Sie den Brief mit dem/r Personalleiter/in.
- Sprechen Sie einfach und übersetzen Sie ggf. in die Sprachen der Mitarbeiter
Wer Deutsch spricht, fühlt sich noch lange nicht angesprochen, nur weil deutsche Worte verwendet werden. Egal ob mündlich oder schriftlich: Ihre Formulierung sollte möglichst ohne Fremdwörter auskommen und auch ohne Management-Sprache.
Viele Unternehmen beschäftigen außerdem Menschen, die Deutsch nur als „Anwendungssprache“ kennen. Bislang sind dennoch nur die Anleitungen zum Händewaschen in mehrere Sprachen übersetzt. In Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, dass Worte zur aktuellen Situation in die jeweiligen Sprachen übersetzt werden. – Das muss kein Übersetzungsbüro erledigen; ein Muttersprachler, dem Sie vertrauen, tut’s für die kurzfristigen Meldungen auch und gewährleistet vor allem zeitnahe Verständigung.
- Zeigen Sie Präsenz
Nie war es wichtiger als heute, regelmäßig z. B. im Shopfloor dabei zu sein und Zeit für ein Gespräch mit Mitarbeitern auf allen Ebenen einzuräumen. Gehen Sie dabei mit gutem Beispiel voran, halten Sie während der Gespräche den gebotenen Abstand ein und sorgen Sie dafür, dass das auch von anderen eingehalten wird.
- Corona verlangt einen Kommunikations-Marathon
… bei den meisten aus dem Stand heraus. Richten Sie eine Regelkommunikation ein, am besten engmaschig, aber so, dass Sie den Takt einhalten können. Es muss ja nicht auf Dauer immer der Geschäftsführer oder CEO sein, der den „Wasserstand“ im Unternehmen thematisiert. Und es müssen keine langen Texte sein. Wichtig ist: Lassen Sie nicht nach, nur weil Sie müde werden. Und reden Sie nicht drumherum.
Weitere Tipps zur Umsetzung, sowie individuelle Unterstützung vor dem Hintergrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung geben wir Ihnen gerne in einem kostenlosen Webinar. Ebenso wollen wir mit den Teilnehmenden über mögliche Umsetzungen im Unternehmen sprechen. Im Webinar haben Sie auch Gelegenheit, mit anderen Führungspersonen aus KMU zu sprechen.
Unternehmenskommunikation im Sturm
Das Webinar vom 24.3.2020 zur Unternehmenskommunikation in akuten Sondersituationen von Dr. Anette Fintz und Andrea Simon erhalten Sie demnächst auch als Video. Bei Interesse bitte über Kontakt anfordern.